» Was bleibt «
Der Titel dieser Werkserie kann gleichermaßen als Hinweis wie auch als Frage verstanden
werden: Was bleibt eigentlich vom Menschen übrig, wenn er eingeäschert wird? Im Fall
von Implantaten ist es lediglich etwas Metall, das zum Recycling weitergegeben wird. Die
Grenze ist bei dieser Serie doppelt: Zunächst die Grenze des Todes und der Feuerbestattung,
auf der der Mensch verschwindet, während die Implantate sie übertreten. Und dann
die Grenze, die jeder persönlich ziehen kann: Stellt man diese Hinterlassenschaften aus
dem Innersten des Menschen aus, betrachtet man sie?
Entscheidend ist dabei auch, daß der Mensch hier nicht mehr persönlich in Erscheinung
tritt, sondern sich von diesen Metallteilen gelöst hat. An die Stelle des Individuums tritt
die Anonymität. Diese Teile, die nie wirklich zum Menschen gehört haben, verlassen ihn
wieder gehen in der Materialität auf. Als einzige Relikte der vergangenen Persönlichkeit
stehen sie wie Platzhalter, um die sich unwillkürlich eine Vorstellung derjenigen bildet, in
denen diese Stücke einst verbaut waren.
Die Implantate stammen aus einem Krematorium und wurden nach dem Inkrementieren
der Toten aussortiert und in einer großen Tonne gesammelt. Von hier aus werden Sie normalerweise
als Altmetall recycelt. Marcus Bohl hatte die Möglichkeit, ein paar davon zu
fotografieren.