„Berührung, die Licht wird. Berührung, die von Unberührbarem spricht. Berührung, die
aber auch von Verletzung zeugt.“
Zunächst stand das Ausloten seiner Erblindung im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit.
Dann erkannte Gerald Pirner in seinen Selbstporträts Versehrungen, die er mit der
Geschichte seiner Augenkrankheit in Beziehung bringen musste: Die Bilder zeigten etwas
Löchriges, teilweise auch etwas Fragmentiertes. Sie waren tatsächlich Ausdruck von Berührung
und Kommunikation mit Sehenden darüber.
In späteren Arbeiten rückte der Aspekt der Zeit mehr in den Vordergrund: Berührung wurde
Tasten, Ort weitete sich in Zeit. Menschenstilleben wie Typhon, Meditationen wie die
Römische Elegie, oder die Einführung von Gegenständen wie einem Messer, die er aus
eeinen Bildern bislang weitgehend herausgehalten hatte, tauchten auf.
Drückte sich zu Beginn die Erfahrung des Bildverlustes aus, identifizierte sich Pirner mehr
und mehr mit der Gewalt, mit Symbolen, in denen er seine Erblindung als etwas, das ihm
zugefügt wurde, sehen und nachempfinden konnte. Perspektivisch wird der Schmerz in
zukünftigen Projekten für ihn in Duetten in den Fokus rücken – der Schmerz als etwas,
das einem nackten Körper zugefügt wird, was im Dialog mit der sehenden Fotografin Sonia
Klausen entwickelt werden soll.